Finanzen

Ernüchterung am Kryptomarkt

17. Mai 2022

Nachdem die extreme Volatilität der Kryptomärkte in den letzten Monaten abgenommen hat, wurde fast schon der Anschein einer gewissen Stabilität geschaffen. Es gab unterschiedliche Signale, die vertrauenerweckend waren. Die letzten Tage und Wochen waren jedoch verheerend für die Branche, da vermeintliche Säulen der Sicherheit sich als untauglich herausgestellt haben. Es bleibt die Conclusio, Kryptos befinden sich noch immer in den Kinderschuhen und die Klassiker der alternativen Investments sind vertrauenswürdiger.

 

Die intelligente Investorin, der intelligente Investor, sieht sich gerne nach alternativen um. In alternative Anlagen wird oftmals investiert, weil die Historie gezeigt hat, dass beim Eintreten von bestimmten Szenarien, deren Kurs im Kontrast zu den nicht-alternativen Anlagen nach oben geht. Gemäss der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie betrachtet man Anlagen, deren Kursverlauf eine plausible Reaktion zu Vorkommnissen hat, als Teil eines Arrow-Debreu Marktes, bzw. als Teil eines vollkommenen Marktes. Ein historisches Beispiel welches bis zum heutigem Tag bestand hat, ist Gold. In Zeiten von Krieg und hoher Inflation, geht der Goldpreis nach oben, während die Kurse der Aktienmärkte nach unten gehen.

In letzter Zeit haben Kryptowährungen viel Aufmerksamkeit erfahren. Oftmals wurde über die sagenhaften Kurssprünge berichtet, die innerhalb kurzen Zeiträumen passierten. Tatsächlich haben Kryptowährungen auch zu Innovationen wie den rasanten Anstieg von Onlinebanken beigetragen und so die Kapitalmärkte als Ganzes der jungen Generation nähergebracht. Das Versprechen an die Zukunft im Sinne der dezentralisierten Währungen ist gross und für viele interessant. Die einhergehende Blockchain-Technologie, konkretisiert die Digitalisierung von Produkten und Rechten in einer noch nie dagewesenen Konkretheit.

 

Das Problem ist, dass technologisches Potenzial nicht mit der gegenwärtigen wirtschaftlichen Realität gleichzusetzten ist. Um auf die Kryptomärkte zurückzukommen, macht sich mit Blick auf die kurze Historie eine ernüchternde Erkenntnis breit, welche sich auf zwei Aspekte bezieht.

1) Der historische Kursverlauf von Kryptowährungen, ist oftmals nicht plausibel und rational erklärbar. Es gibt Kryptowährungen deren Wert          sich anscheinend durch Tweets steuern lässt. Der Bitcoin ist bei der Verkündung von Verboten in manchen Ländern schon gestiegen,              sowie auch schon gesunken. Bis heute gibt es trotz der Schar an Forschern und Theoretiker sowie der Prominenz des Themas kein                Modell, welches den Kursverlauf von Kryptowährungen auch nur im Ansatz vorhersagen kann.

 

2) Die Brache befindet sich noch in den Kinderschuhen. Das zeigt sich durch die Skandale und das «Platzen» von Kryptowährungen. Der            vermeintlich sichere «Stablecoin» Terra der an den USD gebunden sein soll, war binnen 2 Tage Geschichte. Dazu kommt, dass noch keine      Regulierung des Marktes vorhanden ist. Die MICA Verordnung der EU zur Regulierung dieser Thematik soll jedoch schon vor Ende 2022 in      Kraft treten. Dass als Resultat weitere Kryptowährungen sterben, ist nicht auszuschliessen.

 

Zusammengefasst muss die Frage gestellt werden, ob Kryptowährungen tatsächlich schon als eigene Anlageklasse einzustufen sind. Die unvorhersehbaren Totalausfälle von einzelnen Coins stehen überproportional zum restlichen Markt. Die Kursentwicklung ist eigenwillig. Eigentlich gab es gute Gründe, den Bitcoin als Inflationsschutz zu sehen, diese Einschätzung war jedoch vollkommen falsch. Somit muss ernüchtert festgestellt werden, dass die Tauglichkeit von Kryptowährungen als seriöse Anlageklasse noch in weiter Ferne ist.

Es wäre nicht unbedingt ratsam, aufgrund von unsicheren Zeiten als Anleger:in in eine unsichere und unvorhersehbare Anlageklasse zu investieren. Die Vienna-Life bleibt Ihrem alten Credo, dass Edelmetalle die richtige Absicherung für die Zeit nach der Krise sind, treu.

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